Fast 90 Prozent Durchimpfungsrate in den Heimen
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Thema der Pressekonferenz sind “erfreuliche Trends in Alters- und Pflegeheimen” bei Covid-19-Infektionen und Impfungen gewesen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die meisten Covid-19-Toten in Österreich in Alters- und Pflegeheimen verzeichnet wurden. 43 Prozent aller Menschen, die seit Ausbruch der Pandemie mit dem SARS-CoV-2-Erreger gestorben sind, waren in Heimen untergebracht. Mehr als 3.200 Heimbewohner starben seit Beginn der Pandemie bis Ende Jänner.
Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober informiert im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit Landesrätin Katharina Wiesflecker, Vorarlberg, Andrea E. Schmidt, Gesundheitsökonomin der Gesundheit Österreich und Sandra Schober, Heimleitung Haus der Barmherzigkeit Graz, über die Entwicklung der Infektionszahlen der Menschen in den Alten – und Pflegeheimen sowie die steigende Impfbereitschaft.
Die Bewohner in den Pflegeheimen seien die vulnerabelste Gruppe während der Pandemie, betont Anschober. Die Lage werde nun Schritt für Schritt besser.
Situation Tirol
Die virologische Situation in Österreich sei stabil, der Reproduktionsfaktor gehe allerdings leicht nach oben. Das lasse vermuten, dass die britische Mutation bereits angekommen sei. Die Südafrika-Mutation komme vor allem in Tirol vor. Daher habe man gemeinsam mit dem Land einen 5-Punkte-Plan aufgestellt. Etwa werde es Massentests im Bezirk Schwarz geben. Am Sonntag werde man sich die Situation nochmal ansehen.
Von all diesen Situationen seien natürlich auch Pflegeheimen betroffen. Noch seien nicht 100 Prozent der Bewohner geimpft, deswegen müssen Maßnahmen noch bleiben. Der erste Durchgang der Impfung sei weitestgehend abgeschlossen, der zweite im Laufen. In der zweiten Hälfte des Febers soll auch der zweite Durchgang abgeschlossen sein. “Bei den Bewohnern gibt es 80 bis 90 Prozent Durchimpfungsrate”, freut sich Abschober. Bis Ende Februar müsse man die strengen Regeln aufrechterhalten.
Zur Impfbereitschaft des Pflegepersonals: Man erkennt in einer Studie, dass die Bereitschaft beim Personal steigen würden. 50 bis 60 Prozent hätten sich bis jetzt impfen lassen. Beim dritten Impftermin in den Heimen gehe man davon aus, dass noch mehr dazu kommen.
Andrea E. Schmidt, Gesundheitsökonomin der Gesundheit Österreich, berichtet im Detail über die Situation in den Heimen. Man stehe im Austausch auch mit anderen Ländern, um voneinander zu lernen. Man könne nicht vollkommen verhindern, dass das Virus eingeschleppt werde. 4 von 10 Todesfällen waren in den Heimen zu beklagen. Die Infektionen seien deutlich zurückgegangen. 350 Todesfälle waren es in der ersten Dezemberwoche, 150 in dieser Woche. “54.000 über 85 Jahren wurden bereits geimpft”, betont Schmidt.
Vorarlberg sei ein Vorbild, wenn es um den Schutz der Heime geht. Dazu informiert Landesrätin Katharina Wiesflecker. Aktuell habe man keine Cluster mehr, es gibt insgesamt 8 Fälle. Thema Impfung: In allen Heimen wurde die Erstimpfung durchgeführt. Beim Personal beträgt die Impfrate 53 Prozent. Dabei seien aber viele Genese, die sich erst später impfen wollen, betont die Landesrätin. Pro Woche werden 4000 Antigentests durchgeführt.
Ab Mai habe man empfohlen mit FFP2-Masken zu arbeiten. Man habe auch im Sommer bereits ein Krisenhandbuch für Heime und mobile Dienste geschrieben. Das habe für mehr Klarheit gesorgt.
“Was haben wir aus der Pandemie gelernt: Die Zusammenarbeit mit den Verbänden und den verschiedenen Sparten hat sehr geholfen”, erklärt die Landesrätin. Ebenso wie Hygieneschulungen. Man brauche jetzt aber Maßnahmen gegen Vereinsamung. Wiesflecker betont: “Wir müssen die Situation der Pflegemitarbeiter verbessern. Man brauche mehr Personal. Und auch mehr Anerkennung. Die Rahmenbedingungen müssen verbessert werden.”
Sandra Schober, Heimleitung Haus der Barmherzigkeit in Graz, erzählt von ihren Erfahrungen mit einem großen Cluster bereits am Anfang der Pandemie. Im Mai hatte man es dann wieder geschafft Corona-frei zu sein. Schon früh hatte man begonnen mit FFP2-Masken zu arbeiten. “Wir haben für uns einen Covid-Leitfaden entwickelt”, erklärt Schober. Es ist auch eine Psychologin in Haus angestellt, die Bewohner und auch Mitarbeiter unterstützt. Man habe das Haus in neun Bereiche geteilt. Mitarbeiter blieben strikt in ihrem Bereich.
Der Kontakt und die Information mit den Angehörigen war sehr wichtig, betont Schober. Angehörige konnten sich im Haus testen lassen. Tablets wurden angeschafft für die Kontaktaufnahme. So kam man ohne Cluster durch den Herbst. “Schlüssel zum Erfolg waren die FFP2-Maskenpflicht, das genaue Besuchermanagement und die Sensibilisierung der Mitarbeiter und Angehörige”, erklärt die Heimleiterin.
Fragen
Im Anschluss kam es zu Fragen rund um die Koalition. Anschober betonte, man habe unterschiedliche Positionen bei der Abschiebung von Kindern. Das sei aber nichts Neues. “Manchmal ist Politik das Bohren von dicken Brettern”, betonte der Minister.
Zu Sputnik: Anschober betonte, er sei über jeden Impfstoff froh, welcher die Vorgaben der EMA erfüllt. Man dürfe eine Zulassung von Johnson&Johnson erwarten. Das sei wichtig, denn man brauche nur mehr eine Impfung.
Anschober betonte, er sei ein massiver Verfechter der FFP2-Maske. Es sei eine Verbesserung des Schutzes. Das sei besonders aufgrund der Mutation wichtig. Eine Studie der EU bezweifelte den Mehrwert dieser Masken.
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