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"Gaslit" bei Amazon: Julia Roberts als Watergate-Ehefrau

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"Gaslit" bei Amazon: Julia Roberts als Watergate-Ehefrau

Der Watergate-Skandal um Richard Nixon wird vielen vertraut sein. Um diesem Thema frischen Wind einzuhauchen, wirft die achtteilige Polit-Serie „Gaslit“ bei Amazon Prime Video einen Seitenblick auf das Leben von Martha Mitchell: Sie weigerte sich, zum Schweigen gebracht zu werden, selbst nachdem sie gefangen gehalten und verleumdet wurde. Die Whistleblowerin wird gespielt von einer Julia Roberts in Höchstform.

Martha Mitchell ist hierzulande nicht sehr bekannt, aber sie ist eine Ikone der amerikanischen Popkultur. Martha war eine Grande Dame
und beliebte Schwätzerin, die heimlich Journalisten anrief, um über die Machenschaften im Weißen Haus zu plaudern. Ihr Ehemann, Richard
Nixons Wahlkampfvorsitzender und dann Generalstaatsanwalt John Mitchell, wusste das, weshalb er sie in einem kalifornischen Hotelzimmer mehr oder weniger einsperrte. Als dies fehlschlug, diskreditierten ihre Peiniger sie als verrückte Trinkerin. Der
sogenannte „Martha-Mitchell-Effekt“, bei dem ein Psychiater die Behauptungen eines Patienten fälschlicherweise oder vorsätzlich als
Wahnvorstellungen bezeichnet, wurde nach ihr benannt.

Die Serie beginnt im Jahr 1972, fünf Monate vor dem Einbruch in das Hauptquartier der Demokratischen Partei in Washington D.C. und
der anschließenden Watergate-Affäre, die US-Präsident Richard Nixon zu Fall bringen und eine Nation blamieren sollte. Martha (Julia
Roberts) und ihr Ehemann John (Sean Penn) stehen auf gegenüberliegenden Seiten. Er ist sauer, dass seine Frau ihre Klappe nicht halten kann und immer wieder Interviews gibt. „Nimm dir eine andere Frau, wenn du eine stille willst“, schnauzt sie ihn an, als er versucht, sie davon abzuhalten, öffentlich ihre Meinung darüber zu äußern, dass der Präsident, der die Demokraten ausspioniert, ein Lügner ist.

Watergate war natürlich ein ernstes, historisches Ereignis, aber „Gaslit“ inszeniert den Skandal als eine unterhaltsame, holprige,
dunkle Komödie. Lügen häufen sich auf Lügen und Alibis werden vermasselt. Nixon ist nur in Nachrichtenaufnahmen zu sehen – ein
kluger Schachzug, da wir diese Geschichte seit „Die Unbestechlichen“ (1976) mit Robert Redford als Reporter schon oft gesehen haben.

Die Serie wurde produziert von Sam Esmail und geschrieben von Robbie Pickering, dem Autor von Esmails Hit-Serie „Mr. Robot“, und
seine Fingerabdrücke (und die von Esmails „Homecoming“, bei der er Regie führte und in der auch Julia Roberts in ihrer erste
Serienrolle hatte) sind überall in „Gaslit“ zu spüren. Es ist stimmungsvoll und filmisch beleuchtet und mit ominösen Streichern
unterlegt. Die Regie übernahm Matt Ross, der unter anderem den Film „Captain Fantastic“ drehte.

Die Serie hat eine strahlende Hollywoodbesetzung. Als Martha ist Julia Roberts eine Schmusekatze mit Südstaatenakzent, und die Rolle
nutzt ihre natürliche Ausstrahlung voll aus. Die Schauspielerin ist in der Tat so gut, dass man ihre Martha vermisst, wenn sie nicht auf
dem Bildschirm zu sehen ist. Sean Penn hat es ein wenig schwieriger, weil der Schauspieler unter Prothesen und einem dreifachen Kinn
begraben ist, aber man sieht hinter dem Make-up immer noch sein schelmisches Augenfunkeln. Die zunächst liebevolle, aber zunehmend
angespannte Beziehung zwischen John und Martha spielt sich wie eine politische Version von „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ ab, und
Roberts und Penn prallen mit Oscar-artiger Wut aufeinander. Wenn er ihr ins Gesicht schlägt, schlägt sie zurück und sagt dann lässig: „Meine Mama hat mich härter geschlagen als du.“

Außerdem tauchen andere bekannte Gesichter auf: Dan Stevens („Downton Abbey“) spielt den jungen Anwalt John Dean, der Nixons
Beteiligung am Skandal auffliegen ließ, und Betty Gilpin („GLOW“) seine spätere Ehefrau. Aber das inoffizielle Highlight ist der
Schauspieler Shea Whigham („Boardwalk Empire“ und „Perry Mason“), der hier als der schnauzbärtige, ehemalige FBI-Agent Gordon Libby
Papierhandtuchspender demoliert.

„Gaslit“ basiert auf einem Podcast – wie sollte es auch anders sein. Und auch wenn wir dieser Tage in True-Crime-Skandalen
schwimmen, so sticht es immer noch hervor als eine der besseren Serien, die Streaming zu bieten hat.

Bildquelle: APA/AFP/GETTY/THEO WARGO

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