"Succession" und "Ted Lasso" räumen Emmys ab
MerkenKeine Überraschungen bei der Verleihung der US-Fernsehpreise: Die Serien „Succession“ und „Ted Lasso“ sind bei der Gala am Montag (Ortszeit) in Los Angeles als beste Drama- bzw. Comedy-Serie ausgezeichnet worden. Sie hatten bereits 2020 bzw. 2021 gewonnen. Drei der vier Darsteller-Hauptpreise gingen an Darsteller, die schon Emmys zuhause haben. Den vierten erhielt Hollywood-Star Michael Keaton für seine Darstellung eines drogenabhängigen Arztes im Pharma-Drama „Dopesick“.
„Succession“, eine Serie über die Intrigen in einer untergehenden Mediendynastie, hatte bereits vor zwei Jahren diese Auszeichnung
erhalten. Bei der Preisverleihung wurden auch Drehbuchautor Jesse Armstrong und Nebendarsteller Matthew Macfadyen (in der Rolle als
Tom Wambsgans) für ihre Leistungen ausgezeichnet. In vielen anderen wichtigen Kategorien musste sich die 25-fach nominierte Serie, die
lose am weltweit einflussreichen Murdoch-Clan angelehnt ist, aber geschlagen geben.
„Succession“-Drehbuchautor Jesse Armstrong nutzte seinen Auftritt bei der Gala für Sticheleien gegen die britische Königsfamilie und
die automatische Thronfolge von Charles III. „Offensichtlich waren bei unserem Sieg etwas mehr Stimmabgaben beteiligt als bei Prinz
Charles.“ Es sei für Großbritannien eine wichtige Woche für „Successions“ (Nachfolgeregelungen) gewesen, erklärte der Brite zweideutig.
Weitere Preise gingen an Murray Bartlett als Hotelmanager in der Satire „White Lotus“ als bester Nebendarsteller in einer Miniserie.
Ausgezeichnet wurden auch Julia Garner in „Ozark“ und Macfadyen als Schwiegersohn in „Succession“ für die besten Nebenrollen in Dramaserien.
„Ted Lasso“ wurde zum zweiten Mal in Folge beste Comedy-Serie. Die bei Apple TV+ laufende Serie erzählt von einem US-amerikanischen
Footballtrainer, der ein Fußballteam in Großbritannien übernimmt. Emmys erhielten heuer auch Regisseurin MJ Delaney, Hauptdarsteller
Jason Sudeikis und Nebendarsteller Brett Goldstein.
„Ted Lasso“ und „Succession“ setzten sich gegen neuere und oft mutigere Stoffe durch – beispielsweise hätte mit der düsteren
südkoreanischen Gesellschaftskritik „Squid Game“ erstmals ein nicht-englischsprachiges Drama gewinnen können. Auch für den
Comedy-Quotenhit „Abbott Elementary“ über das Leben an einer unterfinanzierten Schule gab es letztlich eher Trostpreise in
Drehbuch- und Nebendarsteller-Kategorien.
Auch drei der vier Hauptdarstellerpreise gingen an Stars, die diese Auszeichnungen für ihre Rollen schon einmal ins Regal stellen
durften: Sudeikis in der „Ted Lasso“-Titelrolle und Jean Smart als alternde Comedienne in „Hacks“ hatten auch schon 2021 gewonnen. Auch
Zendaya, mit 26 Jahren immerhin noch eine Newcomerin, hatte schon 2020 als Hauptrolle Rue im schonungslosen Teenage-Drama „Euphoria“
gesiegt. Einzig der Südkoreaner Lee Jung-jae in „Squid Game“ als bester Drama-Darsteller war eine Überraschung – unmöglich zu
erfahren, ob sich die gleichzeitig nominierten „Succession“-Darsteller Brian Cox und Jeremy Strong gegenseitig Stimmen weggenommen haben.
In der zuletzt immer wichtigeren Sparte mit Auszeichnungen für Miniserien und Fernsehfilme war „The White Lotus“ der große Abräumer
und holte zehn Auszeichnungen – mehr als jedes andere Format in diesem Jahr. Die Urlaubssatire über einen Mord und viele
Sonderwünsche von Superreichen in einem Luxusressort auf Hawaii ging unter anderem mit Preisen für die beste Miniserie, die beste Regie
und das beste Drehbuch einer Miniserie nach Hause, genauso wie für die besten Nebendarsteller Murray Bartlett und Jennifer Coolidge.
In vielen weiteren Nebenkategorien gab es die bekannten Sieger: John Oliver siegte zum siebten Mal in Folge für seine Sketch-Nachrichtensendung „Last Week Tonight“ als beste Unterhaltungs-Talkshow. Und gegen Dauersieger „Saturday Night Live“ konnte die „Black Lady Sketch Show“ nichts ausrichten: „SNL“ gewann zum sechsten Mal in Folge die erst 2015 eingeführte Kategorie für
die beste Unterhaltungs-Sketch-Serie. Insgesamt kommt die seit 1975 laufende Live-Comedy nun laut der Datenbank IMDB auf 87 Emmys bei
mehr als 300 Nominierungen.
Die Emmys werden in mehr als 110 Kategorien von rund 20.000 Mitgliedern der Television Academy vergeben. Bei der Gala im Microsoft Theater stehen die Hauptkategorien im Mittelpunkt, Dutzende Auszeichnungen in Nebenkategorien wurden bereits am vergangenen Wochenende vergeben.
Bildquelle: APA/AFP/PATRICK T. FALLON
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