Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat für heute spontan eine Pressekonferenz einberufen, bei der er gemeinsam mit dem Sonderbeauftragten des Gesundheitsministeriums, Clemens Auer, und der Leiterin der Impfabteilung im Gesundheitsministerium, Maria Paulke-Korinek, die Österreichische COVID-19-Impfstrategie präsentierte.
Einen leichten Rückgang bei der Zahl der Neuinfektionen konnte Anschober vermelden, am Tag 22 nach dem Teillockdown und Tag 8 nach dem harten Lockdown. 4.377 Neuinfektionen gab es innerhalb der letzten 24 Stunden zu vermerken. “Damit sind wir doch leicht unter dem Dienstag der Vorwoche”, so Anschober.
Impfplan mit drei Phasen
Österreich stellt mit dem Impfexperten Clemens Auer einen von zwei Vorsitzenden des europäischen Steuerungskomitees, das die Auswahl der Impfstoffe und die Verhandlungen koordiniert. “Darüber können wir uns glücklich schätzen”, so Anschober.
Die Impfkampagne gegen die Corona-Pandemie soll im Jänner 2021 starten. Die Impfungen sollen in der ersten Phase in Alters- und Pflegeheimen bei Menschen über 65 und beim Personal beginnen, erläuterte Auer. Höchste Priorität haben demnach auch Hochrisikogruppen mit definierten Vorerkrankungen sowie Pflege- und Gesundheitspersonal in Spitälern, Ordinationen, Rettungsorganisationen und sozialen Diensten.
Die erste Phase umfasst den Jänner und Februar 2021, hier werde Impfstoff nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Auer schätzte, dass zunächst eine Million Dosen vorhanden sein werde. Bei zwei notwendigen Teilimpfungen pro Person wären damit 500.000 Menschen zu immunisieren.
In einer zweiten Phase werde dann auch im niedergelassenen Bereich geimpft, mit Fokus auf die 24-Stunden-Pflege (Pflegebedürftige und PflegerInnen) sowie auf Personen mit Systemrisiko (Polizei, Justiz, Lehrer und Kindergärten).
200 Millionen Euro für Impfungen
200 Millionen stehen für den Ankauf von 16,5 Millionen Dosen mehrerer Hersteller zur Verfügung, so Anschober. Der Gesundheitsminister will eine Durchimpfungsrate von deutlich über 50 Prozent erreichen.
Ab dem zweiten Quartal 2021 soll in einer dritten Phase auch die allgemeine Bevölkerung geimpft werden, und zwar auch über Impfstraßen in den Gemeinden.
Schlechte Nachrichten gebe es aber noch in Bezug auf die Folgewirkungen: Ein Plus von 118 Todesfällen, damit waren es bisher insgesamt schon 2.577. Einen Anstieg von 141 Patienten gibt es auch bei den Hospitalisierungen, aber “nur” 19 Patienten zusätzlich auf den Intensivstationen. Insgesamt sind es damit aber 704 Patienten auf Intensivstationen, erstmals mehr als 700.
Die Situation ist weiterhin sehr ernst, in Teilbereichen sogar dramatisch.
RUDOLF ANSCHOBER
Es gibt weiterhin mehr Neuinfizierte als Neugenesene. Die Zahl der Schwererkrankten steige weiterhin, aber nur noch um 7 Prozent, nicht mehr um 33 Prozent, wo dieser Wert schon einmal war. Anschober: “Die Situation ist weiterhin sehr ernst, in Teilbereichen sogar dramatisch.”

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