Auch der Tennis-Weltranglistenerste Novak Djokovic hat einen positiven Test auf das Coronavirus abgegeben. Er ist damit der vierte Spieler, der als Teilnehmer der von ihm mitorganisierten Adria-Tour infiziert ist. Zuvor waren positive Tests von seinem serbischen Landsmann Viktor Troicki, dem Bulgaren Grigor Dimitrow und dem Kroaten Borna Coric bekanntgeworden.
Djokovic hatte an beiden Turnieren der Adria-Tour in Belgrad und Zadar teilgenommen. Er geriet stark in die Kritik, weil die Show-Veranstaltungen trotz Corona-Pandemie ohne sichtbare Hygienevorschriften abgehalten wurden. Auch der Österreicher Dominic Thiem spielte in Belgrad, er gab seitdem drei negative Covid-19-Tests ab.
Dimitrow-Manager Georgi Stoimenow hat Versäumnisse eingeräumt. „Wir waren nicht so diszipliniert, wie es sein musste“, sagte er dem bulgarischen Fernsehsender bTV. Dem 29-jährigen Bulgaren gehe es nun gut und er erhole sich allmählich. „Gestern hatte er keine der Symptome mehr, die er zuvor hatte.“ Dimitrow hatte nach dem Turnier Bulgarien besucht, in seiner Geburtsstadt Haskowo werden nun alle Kontaktpersonen auf das Coronavirus getestet – auch viele Kinder, mit denen er sich dort fotografieren ließ. 19 Menschen wurden nach einem Bericht des bulgarischen Staatsradios unter Quarantäne gestellt.
Djordje Djokovic, Bruder von Novak und Eventdirektor des Belgrader Turniers, sprach gegenüber dem serbischen Prva Televison von einem „worst case scenario“. „Rund 100 Menschen sind getestet worden und es hat mich schwer getroffen, dass einige positiv zurückgekommen sind“, sagte Djordje Djokovic. Darunter neben Bruder Novak auch Djokovic-Trainer Marco Panichi und Dimitrow-Coach Christian Groh.
Angesichts der laxen Hygienemaßnahmen und Fotos feiernder Tennisprofis mit freiem Oberkörper erinnerte Wimbledonsieger Andy Murray seine Kollegen an ihre Vorbildfunktion. Die einstige Nummer eins der Welt aus Großbritannien sagte der britischen Tageszeitung „The Times“: „Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu Novak. In der Nachbetrachtung macht das, was da passiert ist, aber keinen guten Eindruck.“ Top-Athleten auf der ganzen Welt müssten zeigen, „dass wir das ernst nehmen und uns darüber im Klaren sind, dass wir Abstandsregeln einhalten“.